Martina Peter | Abgesang

Ich hatte mal wieder auf einer grossen Internetauktionsplattform, deren Name mir partout nicht einfallen will,
nach 2 meiner Lieblingswörter suchen lassen: Hamburg und Punk. Dabei habe ich dann dieses Buch gefunden
und für kleines Geld bekommen. Ich fing an zu lesen und dachte: "äääähhh, na klasse - superlangweilig".
Sehr kühl, irgendwie distanziert und sehr juristisch, wie ich fand.

Ziemlich schnell, nämlich schon auf der nächsten Seite, merkte ich, dass dieser trockene Anfang
zum Glück nur ein Stilmittel sein soll. Tja, und dann konnte ich das Buch gar nicht mehr weglegen,
schliesslich wohnte die Protagonistin Pia in einer meiner Lieblingsstrassen, der Simon von Utrecht-Strasse,
und lief da rum, wo "von rechtswegen" ich rumlaufen SOLLTE. Where I ought to be.

Ausserdem wurde Horse Badorties, Titelheld eines meiner kleinen alltimefavorite Bücher,
dem Fanman von William Kotzwinkle erwähnt. Das gefiel mir. Zudem wird eines meiner Lieblingsthemen,
die Unwirtlichkeit der Städte immer mal wieder gestreift.
(Grossstädte verderben den Charakter - ausser Hamburg!)

Öh - die Geschichte des Buches, wer denn nun den Bassisten von Pias Punkband Abgesang
ins Jenseits befördert hat, oder hätte haben können oder wollen, hat mich eigentlich nicht so
sehr interessiert, eher schon, ob sich die Band auf eine real existierende bezog.

Als meine ratio mich erinnerte, das der Mensch dann doch hin und wieder Schlaf zu brauchen scheint,
stellte ich fest, das ich schon 160 Seiten verbraucht hatte, ohne es richtig zu merken.
Die restlichen 120 Seiten las ich dann am nächsten Tag. Leider war das Ende ein bischen sehr "tadaa- mässig",
(wenn Sie jetzt wissen, was ich meine), was aber dem Kurzweilfaktor des Buches nicht wirklich abträglich ist.
Im übrigen möchte ich noch erwähnen, das dieses das zweite in Hamburg spielende Buch ist, das ich lese,
in dem das unsägliche "Stairway to Heaven" erwähnt wird.

Bliebe noch zu sagen, das mich das Buch stellenweise an "Den Tod des Märchenprinzen" erinnert hat,
feministischer Ansatz und so. Wobei der hier nicht so aufdringlich im Vordergrund steht,
sondern etwas natürlicher daher kommt. Die Telefonzellen waren ihrerzeit noch gelb und es gab den Euro noch nicht.
Beides ist aber für das Buch unerheblich. Ich würd sagen: Nettes Wochenendbuch.
   
                   
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