Rocko Schamoni | Dorfpunks

Falls ich jemals vorhatte, meine "Jugenderlebnisse" aufzuschreiben, kann ich diesen Plan spätestens knicken,
seit ich dieses Buch gelesen habe. Es war GENAU SO (ähnlich). Dem ist quasi von meiner Seite nichts wirklich
neues hinzuzufügen. Mein Buch würde dann nicht in "Schmalenstedt" spielen, sondern vielleicht eher in Eutin,
es wäre alles etwas später (merkwürdigerweise aber mit dem gleichen soundtrack).

Aber auch ich kenne endlos scheinende, zumeist nächtliche Fussmärsche durch das "schöne" OH,
mit Tramperlebnissen könnte ich wohl einige Kapitel füllen, ebenso mit Alkoholexessen.
Anders als Herr Schamoni es so detailreich und vortrefflich in seinem Buch in Worte fasst,
kann ich mich aber weder an Einzelheiten noch an ganze Sinnzusammenhänge erinnern.

Beim Lesen des Buches kamen mir aber doch einige sich recht ähnlich anhörende Erlebnisse ins
geistige Vorderstübchen und auf jeder neuen Seite sprang mir meine verloren geglaubte Jugend ins Gesicht.
Ich, auf der Strasse zum gar schröcklichen "Meiers" in "Behringsdorf", wo ich so oft ohne Geld hin
und mit viel getrunkenenem Alkohol, reichlich gegessener Pizza und etwas Restgeld vom Schnorren
im ersten Bus zurück zur Le(e)hre in die blöde Stadt gefahren bin, wo ich grösstenteils gewohnt habe.

Hachja - Schocko Ramon(i)e is da eine hervorragende Sozialstudie der frühen 80'er gelungen
und wenn ich mich nur besser erinnern könnte, würde ich glatt ein "Anschlussbuch" schreiben mit so
wunderbaren Erlebnissen, wie: Wie ich dreimal versucht habe, die Goldenen Zitronen zu sehen
und es dreimal nicht geschafft habe, obwohl sie einmal davon sogar bei uns im Haus gespielt haben.

Ich denke ernsthaft über eine Rückführungstherapie nach, um mich an solche
und ähnlich wichtige Ereignisse in ihrer gesamten Sinnhaftigkeit zu erinnern.
Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gekommen, ich WAR früher Rocko Schamoni.
   
                   
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